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Pavel BeranWort zum ThemaIn letzten sechzig Jahren untergingen in der Tschechischen Republik viele Einzelhöfe, Orte und Städte. Die genauen Angaben werden uns nicht bekannt. Die Abschätzungen schwanken je nach der benutzten Zählungsmethode zwischen Hunderten und Tausenden. Es gab mehrere Gründe für den Untergang. Zuerst, nach 1945, handelte sich um die Vertreibung der ursprünglichen deutschen Bevölkerung. Vor allem die kleinen Bergdörfer blieben ohne Leben weil die neu angekommene Bevölkerung nicht in die raue Gegend einziehen wollte, besonders wenn das ganze Grenzgebiet viel lukrativere und einfachere Lebensbedingungen bot. Ein anderer wichtiger Grund war auch der Aufbau der Grenzsicherheitszone, wo die neuen Bewohner unerwünscht waren.
So wie die Bevölkerung als auch die Landschaft beeinflusste erheblich die Schwerindustrie und die verbündete Förderung der Bodenrohstoffe. Weitere Orte und Städte mussten den Heizkraftwerken, Braunkohlenförderung oder Braunkohlenaschelagern (z.B. in den Gebieten Falkenau, Brüx, Komotau) beiseite treten. An seinen Stellen blüht heute im besseren Fall im Rahmen einer Rekultivierung ein Obstgarten oder im schlimmeren Fall blieb nur eine ausgegrabene Höhle oder eine Abraummasse.
Der Aufbau von militärischen Ausbildungsräumen brach mit sich auch eine Zwangsabwicklung von Zehnen von Orten und Städten (z.B. militärische Ausbildungsräume Hraditě, Prameny und Ralsko).
Nicht zuletzt das Bedürfnis unserer Wasserwirtschaft verursachte, dass aus der Karte weitere Heimstätten ausradiert wurden (z.B. Wasserdämme Přísečnice, Nechranice und Křimov).
Ohne einige persönlichen Urteile zu ziehen, wir glauben es wäre zu einfach die Schuld für das Schicksal der untergegangenen Orte an das vorherige Regime oder die Vertreibung der deutschen Bevölkerung zu geben. In vielen Fällen hätten zahlreiche Orte dem wirtschaftlichen und industriellen Bedürfnis des Staates (wie z.B. Braunkohlenförderung oder Aufbau von Wasserdämmen) beiseite treten müssen.
Die Tatsache bleibt aber auch, dass viele Orte umsonst zerstört waren, wie im Fall des militärischen Ausbildungsraumes Prameny, der danach die Armee nicht mal zehn Jahre ausnutzte. In der Nachkriegszeit findet man in ganz Europa kaum ein schlimmeres Beispiel von Zerstören der Heimstätte.
Wort zu den WebseitenDie Webseiten zanikleobce.cz wollen diesem Thema beitragen. Sie zeigen, wie sicht die tschechische Landschaft, Leute und Lebensweise seit dem Kriegsende geändert haben. Gleichzeitig geben sie dem Besucher die Gelegenheit über die Lehre für uns und für die kommenden Generationen nachzudenken, ohne die Ansichten des Autors aufzuzwingen.
Das Ziel dieser Webseiten ist die Sammlung und Präsentation von verschiedenen Materialien, die uns noch daran erinnern können, dass unsere Landschaft vor sechzig Jahren an vielen Stellen ganz anders aussah. Dort wo heute die Gegend eine buschige Abraummasse verunziert, stand jemals eine Kirche, dort wo sich heute die Wasserfläche wellt, stand jemals eine Bezirksstadt.
Die Webseiten werden als geöffnet konzipiert. Wir hoffen, dass wir weitere Enthusiasten wie der Autor finden, die mit ihren interessanten Bildern oder Dokumenten zur Erweiterung, Ergänzung und Verfeinerung der Daten über die untergegangene Einzelhöfe, Orte und Städte beitragen werden. Nehmen Sie das bitte als eine Herausforderung und wenn Sie über ein interessantes Material etwas wissen, geben Sie uns bitte Bescheid.
Zurzeit beinhalten die Webseiten untergegangene Orte aus den Gebieten Chomutov (Komotau), Doupov (Duppau) und Ralsko (Roll). Wir bereiten die Gebieten Sokolov (Falkenau) und Erzgebirge vor.
Falls jemand ein Interesse an dem Aufbau von einem anderen Gebiet hat, wie z.B. umava (Böhmerwald), Jeseníky (Altvatergebirge) oder luknovsko (Schluckenau), Ihre Zusammenarbeit ist willkommen.
Für den Autoren und alle Beiträger
Pavel Beran
Eingegeben: 15.4.2004