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Reizenhain (Pohranièní) - Die Geschichte

Beigetragen: Zdena Binterová

(Übersetzung: Gerhard Stübiger und Kollektiv VÚHU unter der Leitung von Ing. Eva Lahodná)

Reizenhain lag unmittelbar an der sächsischen Grenze, am rechten Ufer des Pokau Bachs. Das Dorf liegt auf einer Seehöhe von 760 m. Am gegenüberliegenden linken Ufer befindet sich bis jetzt sächsisch Reizenhain. Für tschechisches Dorf wurde für bessere Orientierung der Name Böhmisch Reizenhain verwendet. Die Benennung „böhmische“ wurde erst nach dem 2. Weltkrieg gebraucht und wurde von der Ortslage abgeleitet.

Reizenhain lag 6 km nordnordwestlich von Sebastiansberg und sein Kataster umfasste die Fläche von 1306 ha. Die Landwirtschaft war hier nur von unerheblicher Bedeutung, weil wenig fruchtbarer Boden, schlechte Klimabedingungen und die Höhenlage nur dürftige Erträge brachte. Die bedeutendste Einnahmequelle war immer die Waldarbeit.

Das ehemalige Reizenhaim lag an der alten Straße von Leipzig nach Prag und von alters her stand hier ein Wirthaus, in dem Fuhrmänner Übernachtung fanden.

Nach einer Sage nannten sich alle Wirthäuser auf dieser Strecke „Zum Hahn“ und dieses war das dreizehnte in der Reihe und deshalb wurde es als Dreizehnhahn benannt und diese Benennung wurde auch in den Dorfnamen übertragen. Obwohl diese Sage schön ist, widerspricht sie der Wahrheit.

Die erste Nachricht über Reizenhain, damals Reizenstein, stammt aus der Urkunde vom Jahre 1401. Mit dieser ordnete König Wenzel IV. an, dass die Straße nach Prag und Wien über Reizenhein führen soll. Der Grenzübergang bestand hier schon früher und Heere aller möglichen Völker betraten das Land im Dreißigjährigen oder Siebenjährigen Kriege wiederholt. Im Jahre 1938 waren es wieder das Freikorps und die deutsche Armee, die das Land besetzten. Zum Ende des 2. Weltkrieges bewegten sich über die Grenze Kollonen von Flüchtlingen aus dem Osten, Kollonen meist politischer Gefangener aus den Konzentrationslagern. Ungefähr 1500 solcher Häftlinge, die auf Eisenbahnwaggons die Befreiung erwarteten, wurden erschossen. Hoffentlich war es das letzte Mal, dass der Reizenhainer Grenzübergang für so schreckliche Zwecke, wie beim Einfall fremder Truppen im Jahre 1968 missbraucht wurde.

Die nächste Nachricht über Reizenhain stammt aus dem Jahre 1457, in dem König Georg die Verordnung König Wenzels des IV. die diesen Übergang betraf, wieder in Kraft setzte.

Das Reizenhainer Gebiet war von alters her ein Teil der Komotauer Herrschaft. In der Hälfte des 16. Jh. gab es hier ein Freigut mit einem Wirtshaus, einer Mühle und Sägemühle, die die Familie Goldammer besaß. Diese Familie besaß in Komotau in der Herrengasse das bekannte Haus „Zu den zwei Bären“. Der Besitzer dieses Freigutes in Reizenhain hatte ein Privileg Bier zu brauen und auszuschenken, Fleisch zu verkaufen, zu braten, im Teiche Fische zu fangen und Vieh im Komotauer Walde zu weiden. Der Herrscher verlieh dieses Privileg im Jahre 1615 dem Herren Johann Goldammer von Behrenfeld und im Jahre 1658 dem Herren Christoph von Rosenthal.

Die Stadt Komotau, die sich gerade von der Untertänigkeit loskaufte, erwarb Reizenhain im Jahre 1605. Damals lebten dort außer dem Freigut und dem Wirtshaus noch 11 Untertanen. Ende des 17. Jh. wurde auch das hiesige Freigut von Komotau gekauft und so ganz Reizenhain bis zum Jahre 1850 ein Teil der Komotauer Herrschaft wurde, wobei das Dorf selbständig wurde und statt eines Dorfrichters ein Bürgermeister gewählt wurde.

Bis zum Jahre 1850 wurde Reizenhain vom Komotauer Gut Schönlind verwaltet, wie dies auch im Jahre 1784 von Schaller bestätigt wird. Zu dieser Zeit gab es dort 15 Häuser.

Im Laufe des Dreißigjährigen Krieges sowie im Laufe des Siebenjährigen Krieges wurden in Reizenhain wieder Grenzverhaue, Palisaden und Schanzen erbaut, die diesmal wieder von den preußischen Soldaten zerstört wurden. Dann trat eine Zeit relativer Ruhe ein, die Fuhrmänner kamen zurück, es entwickelten sich in Heimarbeit die Herstellung von Holzartikeln, Drechslerarbeiten und die Spielzeugherstellung. Anfangs des 19. Jh. kamen die Soldaten wieder nach Reizenhain zurück. Obwohl es sich nicht um die feindlichen Truppen handelte, verursachten sie doch viele Schäden. Die Soldaten, die durch das Dorf gegen Napoleon zogen, verbrannten alle Zäune, die Bäume in der Gemeinde und auch einige Holzhäuser.

Die neue Eisenbahn von Krima nach Sebastiansberg und Reizenhain, die im Jahre 1874 in Betrieb genommen wurde, ermöglichte eine bessere Verbindung mit der Umwelt, erhöhte das Handelsvolumen mit Sachsen, aber anderseits führte sie zum Untergang des Fuhrwesens und aller davon abhängigen Handwerke.

Auch am Ende 19. Jh. bildete die bedeutendste Einnahmequelle der hiesigen Einwohner die Waldarbeit. Die Klöppelei und Posamentenerzeugung, die bestimmte Zeit den Lebensunterhalt bildeten, gingen auch zugrunde. Eine bestimmte Einnahmequelle war die Touristik und drei Wirtshäuser boten Unterkunft an. Das größte Wirtshaus war das sgn. Malzhaus, ein geräumiges Gebäude mit einem Saal. Zur Zeit der 1. Republik gab es hier 2 Kolonialwarenläden, eine Bäckerei, eine Tabaktrafik, eine Herstellung von Souveniren und eine Holzdrechslerei. Unterkunft boten auch viele Dorfbewohner an.

Eine einklassige Schule bestand hier schon vor dem Jahre 1780. Im Jahre 1883 wurde eine neue Schule erbaut und das alte Schulgebäude wurde Armenhaus. Seit dem Februar 1937 gab es hier auch eine tschechische Schulklasse, die auch von Kindern aus Sächsisch Reizenhain besucht wurde. In sächsisch Reizenhain an der Endstation der Buštìhrader Eisenbahn arbeiteten und lebten nämlich einige Tschechen.

Eine Pfarre, Post, Gendamerieposten und Arzt gab es in Sebastiansberg. Das Dorf wurde anfangs der 20er Jahre aus Sachsen mit Strom versorgt. In den 20er Jahren wurde hier auch ein kleiner Friedhof angelegt, auf dem eine Friedhofskapelle erbaut wurde.

Das Nachkriegsleben war hier nicht leicht, auch wenn bis zum Jahre 1954 hier dreimal täglich ein Bus verkehrte. Das Dorf lag unmittelbar an der Grenze, die bis in die 60er Jahre mit Drahtverhauen gesichert war. Der Grenzüberhangsverkehr hörte im Laufe der Zeit auf und die Eisenbahn wurde auch aufgehoben. Es kam zur Entvölkerung des Dorfes, die sein amtliches Erlöschen im Jahre 1955 verursachte.

Dieser Grenzübergang wurde wieder in Betrieb genommen und zurzeit dient er tausenden Kraftwagen. Im Dorf blieben nur 4 ursprüngliche Häuser und die Kapelle erhalten. Es wurden hier viele neue Wochenendhäuser erbaut.

Eingegeben: 15.4.2005



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